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LEWIS

von

Jutta Deuschl

Veröffentlicht am

August 17, 2018

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„PR is 10 percent inspiration and 90 percent transpiration”, sagt unser CEO Chris Lewis. Recht hat er. Wobei – auf den schweißtreibenden Teil kann man einen gewissen Einfluss nehmen und ihn vielleicht sogar Richtung Inspiration verschieben. Und zwar indem wir uns mehr damit beschäftigen, was im Kopf passiert, wenn man denkt. Der Gedanke kam mir, als ich kürzlich in einem Vortrag von Dr. Carl Naughton saß. Er will Menschen zum Nachdenken übers Denken anregen (hat bei mir offenbar funktioniert!). Naughton ist promovierter Linguist, war Dozent im Bereich pädagogische Psychologie und redet auf flapsig-unterhaltsame Weise über das Kribbeln im Kopf, Autopiloten und die dazugehörigen Denkmuster. Zwischen den Zeilen klingt durch, dass er auf neurophysiologischer und psychologischer Ebene sehr wohl weiß, wovon er redet. Ich habe mir vier Regeln notiert, die ich jetzt (noch) bewusst(er) im Alltag anwenden werde. Sie vielleicht auch?

 

1. Auf den Punkt kommunizieren, so dass kein Interpretationsspielraum bleibt.

Wir alle haben Muster im Kopf abspeichert. Ein sehr bekanntes Beispiel ist schon 1976 belegt worden: Damals hat Graham Rawlinson festgestellt, dass die Buchstabenreihenfolge eines Wortes unwichtig sind. Solange Anfangs- und Endbuchstabe korrekt sind, kann man es dennoch auf den ersten Blick lesen. Unser Denkmuster hilft uns, bruchstückhafte Informationen zu vervollständigen. Das Problem: Wenn es nicht gerade um eine einfache Aufgabe wie das Lesen eines Satzes geht, dann können Schlussfolgerungen auf der Basis von bruchstückhaften Informationen sehr unterschiedlich ausfallen. Für den Kommunikationsalltag bedeutet das: Informationen sorgfältig übermitteln, damit so wenig Interpretationsspielraum wie möglich bleibt.

 

2. Offen bleiben für Alternativen.

Die oben beschriebenen Denkmuster könnte man auch als eine Art Autovervollständigungsmodus bezeichnen. Er führt oft dazu, dass man zu den vermeintlich vorhandenen Informationen eine plausible Hypothese aufstellt und daran festhält. Also gilt auch für ankommende Informationen: Achtung, wenn sich die Antwort schon im Kopf bildet, bevor man die Mail bis zum Ende gelesen hat! Manchmal muss man sich zwingen, neben der Standardreaktion Alternativen zuzulassen. Hier könnten sich ganz neue Ansätze und Ideen für altbekannte Probleme auftun!

 

3. Kopf leeren vor wichtigen Entscheidungen.

Carl Naughton zeigt es anhand einer Zahlenreihe: Mehr als sieben Elemente kann man sich nicht merken, wenn man nur wenige Sekunden Zeit zum Einprägen hat. Wenn dann weitere Elemente dazukommen, entfallen einem die zuvor verinnerlichten wieder. Übertragen heißt das: Je voller der Kopf, desto schwieriger fällt es, zufriedenstellende Entscheidungen zu treffen! Im Alltag gerät man oft in einen solchen Overload-Bereich – deshalb sind To-Do-Listen so populär. Vor komplexen Entscheidungen werde ich jetzt konsequent die Pros und Contras aufschreiben.

 

4. Hirn austricksen für ‚Instant Glück’.

Je weiter ein Ereignis in der Zukunft liegt, desto schwerer fällt es unserem Hirn, es in die richtige Relation zu setzen. Ich mag das Beispiel vom Frühsport: Abends auf der Couch klingt es nach einer klasse Idee, eine Joggingrunde bei Sonnenaufgang zu drehen. Wenn dann aber um 6.15 Uhr der Wecker klingelt, signalisiert unser Hirn: ‚Aufstehen – jetzt? Und Joggen? Indiskutabel!’ Um dieser Denkfalle zu entkommen, kann man einen Odysseus-Vertrag eingehen. (Funktioniert sehr gut im Geschäftsalltag, wie hier vom Verhaltensökonom Professor Shlomo Benartzi beschrieben in einer Gastkolumne.) Ein Odysseus-Vertrag bezieht sich auf eine in der Gegenwart getroffene Entscheidung, mit der man sein Verhalten in der Zukunft festlegt. Beim Frühsportbeispiel stellt man abends den Wecker so weit vom Bett weg, dass man auf jeden Fall aufstehen muss, um ihn auszustellen. Einmal in der Senkrechten, kann man sich dann auch die Schuhe schnüren und loslaufen. Mit solchen Austricks-Mechanismen verhindere ich ab jetzt, ungeliebte Admin-Aufgaben oder schwierig Gespräche vor mir herzuschieben. Und das Beste: Eine Entscheidung empfindet das Gehirn immer dann für gut, wenn sie belohnt wird. Verknüpfe ich die Erledigung einer schwierigen Aufgabe also zusätzlich mit einem kleinen Incentive (Schokolade, Schuhkauf…), gibt’s ‚Instant Glück!’ Viel Spaß beim ‚Nach’-Denken!

 

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