Als leidenschaftlicher Musikliebhaber bin ich großer Fan von Bands abseits des Mainstreams. Fern der Major-Labels tummeln sich die spannenderen und kreativeren Gruppen. Meiner Meinung nach. Kreativ nicht nur beim Songwriting, sondern auch bei der eigenen Vermarktung. Ein Beispiel: Als die großen Plattenlabels an den “Inhalten” kleinerer Indie-Bands nicht sonderlich interessiert waren, haben sich Vordenker wie Fugazis Ian MacKaye mit Labels wie Dischord selbstständig gemacht. Das Motto der Stunde hieß DIY – do it yourself. Das Bestehende verändern, das Ding selbst in die Hand nehmen. Sie haben eigene Vertriebsstrukturen gegründet, Konzerte selber organisiert, kurzum ihre Musik eigenständig vermarktet. Und das alles im Sinne ihrer „Zielgruppe“: Konzerte zu fairen Preisen, Platten mit hohem musikalischen Anspruch. Die bis dato bestehenden „Vermarktungsstrukturen“ über Major-Labels haben sie verändert.
Der geneigte Leser fragt sich sicher, was um alles in der Welt hat das mit PR zu tun? Was können Unternehmen für ihre eigene Vermarktung daraus lernen? Ich sehe das so: In Zeiten, in denen die klassischen Multiplikatoren wie etwa im Print-Bereich zunehmend wegbrechen und digitale Kommunikation immer wichtiger wird, heißt es auch auf DIY zu setzen, selbstständig zu kommunizieren, neue Wege zu gehen. Klar, die Beziehung zu Journalisten und Medien wird immer ein wichtiger Teil unserer Arbeit bleiben. Aber gerade der große Einfluss des Internets, der dafür sorgt, dass Inhalte zunehmend online und nicht mehr nur indirekt über Multiplikatoren konsumiert werden, bietet die Chance, neue Wege zu beschreiten. Nehmen wir das Beispiel Blogs: Ein eigener Blog sollte heute zentraler Bestandteil der Unternehmenskommunikation sein. Entsprechend des DIY-Prinzips haben Unternehmen so die Chance, selbstständig zu entscheiden, welche Inhalte sie teilen und sie sprechen ihre „Fans“ direkt an. Der indirekte Filter über Multiplikatoren entfällt. Das macht es einfacher, Interessierten zu zeigen, wofür das Unternehmen lebt und für welche Werte oder Produkte es steht. Entscheider können so ihre eigene „Story erzählen“ und die Markenbildung selbst in die Hand nehmen. Das sind wertvolle Erkenntnisse, die in die PR-Strategie einfließen sollten.