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LEWIS

von

Rafael Rahn

Veröffentlicht am

Oktober 15, 2018

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Was ist die Welt der Kommunikation doch einfach. Auf der einen Seite sind die Guten in Form von Journalisten. Wer Journalist wird, will die Wahrheit ans Licht bringen, Missstände aufdecken und als vierte Gewalt die Montesquieu’sche Gewaltenteilung komplettieren.


Herrlich, nur Krankenschwestern und Samariter schneiden auf der Gutmenschenskala noch besser ab! Am Ende der Wahrheitsskala bewegen sich die üblen Kreaturen aus der PR-Unterwelt. Durch und durch schlecht sind die, haben nur eines im Sinn (mehr könnten sie eh nicht behalten): Sie wollen die Öffentlichkeit bewusst an der Nase rumführen.

Ein DNA-Test würde sicherlich klar beweisen: Der PRler stammt genetisch von Pinocchio ab. Mit seinem Artikel „Public Relations: Sprecher und Täter“ im Handelsblatt vom 12. November 2012 entfacht Sönke Iwersen wieder die scheinbar nimmer endende Debatte, wie seriös PR-Profis arbeiten. Er nimmt das Teldafax-Urteil zum Anlass, die „Strippenzieher aus dem Schatten“ in die juristische Verantwortung zu nehmen. Er schert an einem Beispiel einen ganzen Berufsstand über einen Kamm. Schwach – von einem klugen Menschen wie Iwersen, der mit seinem Enthüllungsbericht „Herr Kaiser auf Lustreise“ den Skandal bei der Hamburg Mannheimer Versicherung aufdeckte und somit Urvater zahlreicher Ergo-Witze wurde, dürfte man erwarten, dass er einen Einzelfall nicht zum Anlass nimmt, die Berufsethik der gesamten PR-Zunft zu hinterfragen. Auch unter den Journalisten gibt es zahlreiche schwarze Schafe, man denke nur an den Medizinjournalisten und ehemaligen Gesundheitsexperten des ARD-Morgenmagazins Hademar Bankhofer und dessen Verflechtung mit der Pharmabranche. Oder an den ehemaligen Sportchef des Hessischen Rundfunks, Jürgen Emig, der redaktionelle Inhalte verkauft hatte.

Generell stellt sich die Frage: Kann ein Journalist noch frei und unbefangen schreiben, wenn er zugleich über seinen Journalistenstatus fette Rabatte auf Reisen, Autos, Unterhaltungselektronik oder auf den Ausgabeaufschlag von Aktienfonds bekommt?

Bei PRlern weiß man wenigstens, für wen sie arbeiten. Auch wenn es dem einen oder anderen Journalisten nicht gefallen mag: Die Welt ist nicht ganz so schwarz/weiß. Einige PR-Schaffende haben definitiv eine deutlich stärker ausgeprägte Berufsethik als so mancher Journalist. Pinocchio war zwar zunächst eine unartige, lügnerische Holzmarionette.  Doch sie erfuhr in der Erzählung von Carlo Collodi einen Reifeprozess und wurde zum artigen, ehrlichen Jungen.

 

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