Die traditionelle Banken- und Versicherungswelt befindet sich im Wandel. Immer mehr digitale Finanzdienstleister, auch Fintech genannt, betreten den Markt. Laut einer Studie von comdirect gab es 2021 mehr als 1.000 Fintech-Start-ups in Deutschland und mehr Investmentrunden als je zuvor. Das Gesamtvolumen der Investitionen lag bei mehr als drei Milliarden Euro. Das ist kein Wunder: Die Corona-Krise hat die Konsum- und Banking-Gewohnheiten stark verändert und viele Verbraucher:innen schätzen den Komfort der neuen Technologien ungemein.
Fintech-Unternehmen lassen sich in verschiedene Kategorien aufteilen und bieten Banken unterschiedliche Angebote:
- Konten und Zahlungsverkehr (Kryptowährung, Personal Finance Management und Paytechs)
- Investment (Pension Fintechs, Robo Advisory, Savings und Social Trading)
- Finanzierung (Crowdfunding, Credit und Factoring)
- Services und Tools (Künstliche Intelligenz, Blockchain, Identifikation, Vergleichsplattformen)
- Versicherungstechnologie (Insurtechs)
- Technologien für die digitale Transformation in der Immobilienbranche (Proptech oder auch RE Tech)
Hinzu kommt, dass die Zielgruppe sehr divers ist: Die Technologien und Dienstleistungen von Fintechs sprechen sowohl B2B-, B2C- als auch C2C-Kunden an.
So vielfältig die Angebote sind, so umkämpft ist der deutsche Markt. Für die Firmen ist es daher wichtig, sich von der Masse abzuheben und ihre Kommunikationsstrategie sowie Marketing-Kampagnen gut zu durchdenken. Zum Einstieg haben wir fünf Tipps für eine gelungene Kommunikation zusammengestellt.
1. Wählen Sie Ihre Strategie
Gerade bei jungen Fintech-Unternehmen ist das Motto für die Kommunikation nach außen „wir müssen in die Presse“. Doch dabei sind der richtige Mix und eine zugrunde liegende Strategie für eine gelungene Kommunikation essenziell. Zunächst sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
- Welche Zielgruppe möchten wir erreichen?
- Wo beziehungsweise über welchen Kanal erreichen wir diese Zielgruppe?
- Wie wollen wir als Unternehmen wahrgenommen werden?
- Wer eignet sich als Sprecher:in?
- Wann starten wir mit der Kommunikation nach außen?
- Welche Schlüsselkennzahlen (KPIs) sollen festgesetzt werden?
Zudem ist es wichtig, dass die Alleinstellungsmerkmale (USPs) klar und verständlich definiert ist. Eine Regel, die dabei helfen kann, lautet: Welches Problem löst mein Produkt und wem hilft es eigentlich?
2. Geben Sie Ihrem Unternehmen ein Gesicht
Eine spannende Geschichte ist öffentlichkeitswirksam. Dabei ist es wichtig, das Besondere zu finden, was die Leser:innen fesselt. Zudem sind Journalist:innen immer auf der Suche nach einer guten Geschichte, die aus der Masse sticht. Mit einem guten Storytelling lassen sich auch die digitalen Medien bespielen. Durch den Einsatz von Geschichten können auch komplexe Produkte einfach vermittelt und die Werte sowie die Unternehmenskultur dargestellt werden.
Versetzen Sie sich beispielsweise in Ihre Kund:innen und erzählen Sie, mit welchen Problemen diese kämpfen. Ein Beispiel: Sie haben eine Lösung auf Basis von Verhaltensbiometrie entwickelt, die Banken und Finanzinstituten hilft, Betrugsfälle in Echtzeit zu erkennen. Anstatt nun die Vorteile Ihres Produktes für Banken und Finanzinstitute aufzulisten, können Sie eine True-Crime-Story erzählen. Denn neben der Bank trägt auch der Endkunde einen finanziellen Schaden davon, wenn Cyberbetrüger am Werk sind und diesen durch geschickte Manipulation dazu bringen, Geld auf ein bestimmtes Konto zu überweisen.
Daneben ist es wichtig, dass das Unternehmen mit einem Gesicht verknüpft werden kann. Die Geschichte, wie das Unternehmen gegründet wurde und welche Herausforderungen gelöst werden mussten, ist oft genauso einen Bericht wert wie das neue Produkt.
3. Wählen Sie die richtigen Ansprechpartner:innen
Geld ist ein sensibles Thema. Es ist also wichtig, das Vertrauen in die eigene Firma sowie die eigene Technologie und Dienstleistung zu gewinnen und zu steigern. Dabei sollten Sie darauf achten, die richtigen Ansprechpartner:innen bei der Presse zu wählen. Hier gilt oft der Grundsatz: Weniger ist mehr! Lieber weniger Journalist:innen mit Pressemeldungen versorgen, aber dafür mit den gewonnenen Kontakten gute Beziehungen pflegen.
4. Kommunizieren Sie einfach und verständlich
Die Themen rund um Finanztechnologie sind oft komplex und erklärungsbedürftig. Nicht jede:r ist ein Expert:in auf diesem Gebiet. Viele Begriffe sind nur Insider:innen und (Fach-)Journalist:innen geläufig: Angefangen bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) bis hin zum Zahlungskontengesetz (ZKG). Darauf sollten Sie in der Kommunikation nach außen achten. Die meisten anspruchsvollen Themen lassen sich vereinfacht auf unterschiedlichen Kanälen und mit verschiedenen Content-Formaten kommunizieren. Der Weg des Geldes bei einem Onlinekauf und welche Akteure involviert sind, lassen sich zum Beispiel gut in einer Grafik oder einem Video darstellen. Auch ein Podcast über die aktuellen Themen und Entwicklungen eignet sich hervorragend, um eigene Produkte oder Dienstleistungen zu veranschaulichen.
5. Setzen Sie auf einen Kommunikationsmix
Welche Instrumente für die Kommunikation infrage kommen, hängt stark von der Zielgruppe und ihrer Mediennutzung ab: Ob Social-Media, Medienansprache, Paid Media oder Influencer-Marketing. Für die optimale Strategie sollten Marketing-, PR- und Social-Media-Maßnahmen aufeinander aufbauen und ineinandergreifen.
Abschließend lässt sich festhalten: Für Fintechs gibt es nicht die eine Kommunikationsstrategie, da es viele unterschiedliche Produkte und Dienstleistungen für verschiedene Zielgruppen gibt. Neue kreative Ideen zu finden, um die eigene Botschaft nach außen zu tragen, ist zeitaufwendig und bindet Ressourcen. Wir von TEAM LEWIS helfen gerne dabei, die richtige Strategie und den richtigen Kommunikationsmix zu finden. Melden Sie sich gerne.
