Vor der Digitalisierung haben sich PR-Fachleute in erster Linie an eine breite Öffentlichkeit gewandt, um neue Produkte oder Dienstleistungen vorzustellen und Gesichter eines Unternehmens als Experten in der Branche bekannt zu machen. Mit dem exponentiellen Wachstum der sozialen Medien ist die Rolle der Öffentlichkeitsarbeit viel nuancierter geworden und die Aufgaben der PR-Fachleute haben sich weiterentwickelt. Jetzt müssen sich sie vermehrt proaktiv und konsequent im Bereich Reputationsmanagement engagieren, auch um die Beziehung eines Unternehmens zur Öffentlichkeit im Blick zu haben.
Da die Nutzung der sozialen Medien weltweit immer mehr zunimmt, ergeben sich für Unternehmen immer mehr Möglichkeiten, mit bestehenden und potenziellen Kund:innen zu interagieren. Es ist nun unerlässlich geworden, dass Unternehmen diese Plattformen nutzen, um ihre Online-Präsenz aufzubauen und Interesse weckende Informationen zu veröffentlichen. Wenn Unternehmen diese Kanäle nicht effektiv nutzen, laufen sie Gefahr, in der digitalen Welt an Reichweite zu verlieren. Aber wie genau wirkt sich das auf die Öffentlichkeitsarbeit aus?
Soziale Medien haben die Branche in fünf entscheidenden Bereichen verändert:
1. Die Reichweite von Sozialen Medien ist astronomisch
Dank der sozialen Medien können PR-Fachleute mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit ein viel größeres Publikum erreichen. In der Vergangenheit war die Öffentlichkeitsarbeit darauf beschränkt, Zielgruppen über Rundfunk, Zeitschriften oder bekannte Thought Leader zu erreichen. Durch die sozialen Medien können Unternehmen nun direkt mit Millionen von bestehenden und potenziellen Kund*innen in Verbindung treten. Aber auch die eignen Mitarbeiter*innen und potenziellen Bewerber*innen sind Zielgruppen, deren Ansprache in den sozialen Medien eine immer prominentere Rolle einnimmt und entscheidend zum Unternehmenserfolg beitragen kann. Mit ihren Tweets und Posts erreichen Unternehmen also verschiedene demographische Gruppen und das für zum Teil geringere Kosten. Soziale Medien ermöglichen es Marken und Unternehmen, ihre Botschaften nicht nur lokal zu streuen, sondern auch weltweit zu agieren. Da die sozialen Medien die eigene Sichtbarkeit exponentiell erhöht, ist die Reichweite als Maßstab für den Erfolg einer Marke von entscheidender Bedeutung.
2. Soziale Medien erleichtern Bindung von Kund:innen durch höheres Engagement
Sozialen Medien ermöglichen es PR-Agenturen, im Namen von Klient:innen eine engere Beziehung zur Öffentlichkeit aufzubauen. In der Vergangenheit war die Kommunikation oft eine Einbahnstraße, bei der Unternehmen Informationen verbreitet haben und die Öffentlichkeit nur eingeschränkt reagieren konnte. Über soziale Medien können Kund:innen jedoch mit Unternehmen interagieren und durch Likes, Kommentare und Nachrichten in Echtzeit ein Feedback geben. Diese Reaktionen helfen dabei, die Wirksamkeit von Content zu ermitteln. So lässt sich festzustellen, wie gut die unterschiedlichen Inhalte beim Publikum ankommen. Die sozialen Medien sind ein direktes Sprachrohr für Kund*innen, das gleichzeitig Engagement fördert – ob gut oder schlecht. Außerdem erhalten Unternehmen die Chance, ebenso einfach und schnell intern wie extern zu reagieren.
3. Die sozialen Medien haben zu einem 24/7-Nachrichtenzyklus geführt
Im Handumdrehen sind PR-Fachleute heute in der Lage, Botschaften zu formulieren und zu streuen. Auch Marken und Unternehmen ist es möglich, jederzeit Nachrichten publik zu machen. Dabei können sie sich sicher sein, dass ihre Botschaft ihre bestehenden und potenziellen Kund:innen erreicht. Der Grund: Sie haben nahezu immer die Möglichkeit, online zu gehen und dann die sozialen Medien zu nutzen. Genau das macht Social-Media-Kanäle zu einem großartigen Kommunikationstool. Zeitgleich bedeutet das aber auch, dass die Lebensdauer der Inhalte nun deutlich kürzer ist. Die Social-Media-Sphäre ist durch einen kontinuierlichen Strom neuer Informationen gekennzeichnet. Nutzer:innen scrollen permanent über neue Inhalte hinweg, sie hören zu und reagieren auf aktuelle Nachrichten. Deshalb müssen Journalist:innen und PR-Fachleute stets die Augen offenhalten. Der kontinuierliche Strom neuer Informationen und Inhalten kann von Vorteil sein, aber damit verbunden ist auch das Risiko, dass sich schlechte Nachrichten ebenso schnell verbreiten. Die rasche Verbreitung der Beschwerde einer Kund:in, einer negativen Rezension oder eines Beitrags über einen Fehler ist oft schwer zu kontrollieren und einzudämmen – gutes Monitoring ist hier gefragt. Falls negative Kommentare auftauchen, haben Unternehmen aber ebenso die Möglichkeit, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und schnell zu reagieren.
4. Bereicherndes Brand Storytelling hängt von kreativen Inhalten ab
Eine Vielzahl an Verbraucher:innen sehen sich aktiv in den sozialen Medien um und sammeln dort Informationen. Diese Nutzer:innen sind ständig auf der Suche nach kreativen Ideen, Produkten und Marken, die ihren Interessen und Werten entsprechen – ein wahrer Segen für PR-Fachleute und Unternehmen. Die einzelnen Plattformen ermöglichen es ihnen, das Image einer Marke häufiger und effektiver in den Fokus zu stellen und es so gezielter zu etablieren. Wenn eine Marke eine klare Stimme und Persönlichkeit erhält, wirkt sie ansprechender und das fördert die Beziehung zwischen dem einzelnen Unternehmen und den Verbraucher:innen. Insgesamt sind Unternehmen in der Lage, ihre Öffentlichkeitsarbeit noch kreativer zu gestalten. Mit einem effizienten, kreativen und stimmigen Storytelling, das Bilder, Videos, Tweets und anderen Content setzt, etablieren Unternehmen ein besseres und glaubwürdiges Markenimage.
Darüber hinaus können Marken in Sachen Kreativität auch Inhalte aus der Community für sich zu nutzen. Grundsätzlich haben sie die Möglichkeit, durch die steigende Bedeutung der Influencer*innen eine größere Reichweite zu erzielen. Social-Media-Kanäle haben es Personen unterschiedlicher Herkunft ermöglicht, sich eine eigene Plattform und Nische zu schaffen, die sich für die Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen eignet. Influencer*innen mit einer großen Anhängerschaft bieten eine große Chance. Es ist wichtig, den richtigen Influencer*innen für die eigene Marke zu wählen. Wenn die richtige Person dann einmal gefunden ist, kann ihr Ansehen dazu beitragen, potenzielle neue Kund*innen zu gewinnen.
5. Die Beziehung zu relevanten Medienkontakten verbessern
Die Verbraucher:innen sind nicht die einzigen Personen, die sich in den Netzwerken tummeln. Auch Journalist:innen sind ständig auf der Suche nach Trendthemen und tragen oft selbst Online-Inhalte bei. Wer Journalist:innen online folgt, erfährt nicht nur etwas über ihre neuen Artikel. Auch ihre persönliche Meinungen zu einer Vielzahl von relevanten Themen lassen sich aus ihren Tweets und Posts ableiten. Doch die persönliche Komponente endet nicht bei den Inhalten, die Journalist:innen veröffentlichen. Auch ein persönlicher Kontakt kann über die sozialen Medien einfacher sein und die Beziehungen verbessern.
Kurzum sollten sowohl Unternehmen als auch Agenturen soziale Medien für ihre Kommunikation mit der Öffentlichkeit nutzen. Die einzelnen Plattformen haben verschiedene Medien- und Kommunikationsformen eingeführt und entwickeln ständig neue Formate, um Nutzer:innen zu erreichen. Sie bieten Unternehmen einen Mehrwert, einen Platz für wirkungsvolle und überzeugende Inhalte. Dieses Instrument sollte aktiv in die strategische Medienplanung einbezogen werden, um die eigenen PR-Aktivitäten zu unterstützen. Die sozialen Medien haben einen bedeutenden Einfluss auf die Öffentlichkeitsarbeit gehabt und werden zweifellos auch in Zukunft die sich ständig verändernde Medienlandschaft mitgestalten.