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LEWIS

von

Annabelle Meinhold

Veröffentlicht am

März 18, 2021

Tags

content creation, Creative

Content ist das Lebenselixier der PR-Arbeit. Schnell einen Teaser formulieren, einen Fachbeitrag verfassen oder ein bekanntes Thema mit einem neuen Aufhänger Relevanz verleihen – solche Tätigkeiten fallen in der PR regelmäßig an. Wenn der Druck hoch ist, kann es allerdings zur Schreibblockade kommen. Diese lässt sich mit ein paar kreativen Tricks überwinden.


Wenn’s mal wieder nicht läuft – Tipps zur Vermeidung von Schreibblockaden

Schreibblockaden lassen sich durch freies Denken manipulieren. Dabei helfen schon kleine Tricks, die nichts kosten, aber wirkungsvoll sind:

  • Wechseln Sie immer wieder die Perspektive: Setzen Sie sich auf die andere Seite des Schreibtischs, gehen Sie zum Schreiben in die „Küche“ – oder mal ganz raus.
  • Legen Sie bewusst Denkpausen ein: Wer fast ausschließlich mit dem Kopf arbeitet, braucht Sauerstoff und Bewegung. Verlassen Sie Ihren Schreibtisch und schnappen Sie frische Luft. Gehen Sie einmal um den Block. Auch dabei sollten Sie immer wieder neue Wege erkunden.
  • Richten Sie sich eine Kreativecke ein: Haben Sie eine leere Wand, auf die Sie starren? Wie wäre es mit einem Moodboard, an das Sie Postkarten, Fotos und andere schöne Dinge hängen? Der Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt, und auch sie lässt sich immer wieder verändern.
  • Nehmen Sie einen Formatwechsel vor: Ungewohntes regt an, auch bei der Texterstellung. Visualisieren Sie zum Beispiel das Thema Ihres Artikels. Wie lässt sich Künstliche Intelligenz zeichnen? Oder der Arbeitsplatz der Zukunft? Eine gute Methode besteht auch darin, einem Außenstehenden das Thema in wenigen Worten zu erklären.
  • Nutzen Sie wiederkehrende Textbausteine: Schlagworte und beschreibende Adjektive, die zur Marke passen, können Sie immer wieder verwenden. Gehen Sie in Magazinen auf „Wörterfang“ und machen Sie sich eine Liste.

 

Die richtigen Kreativtechniken für jede Textgattung

Die folgenden vier Kreativtechniken vermitteln Ihnen neue Content-Ansätze und Blickwinkel. Sie lassen sich schnell einsetzen und sind für jeden anwendbar.

 

Fingertechnik

Die Fingertechnik eignet sich für Texte, mit denen Sie eine zentrale Botschaft vermitteln möchten. Sie orientiert sich an der Zahl unserer Finger.

Gehen Sie dabei wiefolgt vor: Schreiben Sie die fünf Kernaussagen, die Sie mit dem Text vermitteln möchten, auf jeweils ein rundes Papier. Legen Sie die fünf Blätter gut sichtbar vor sich ab. So haben Sie beim Texten Ihre fünf wichtigsten Punkte immer vor Augen.

Die Kreativtechnik kostet Sie zwei Minuten. Dazu benötigen Sie neben ihren Kernbotschaften Stift und Papier, und Schere

 

Clustering

Mit Clustern lassen sich Begriffe aufschlüsseln. Damit eignet sich diese Kreativtechnik gut für eher eindimensionale Themen, wie sie in Pressemeldungen und (Kurz)artikeln behandelt werden.

Schreiben Sie in die Mitte eines Blatts ein Wort oder eine Aussage, mit dem Sie das Thema Ihres Artikels skizzieren – etwa „New Work“ – und machen Sie einen Kreis darum. Dann schreiben Sie rund um den Kreis alle Begriffe auf, die Ihnen zu New Work in den Sinn kommen, egal ob es sich um Substantive, Verben oder Adjektive handelt. Verbinden Sie die Schlagworte mit Ihrem Begriff und schlüsseln Sie diese Begriffe dann weiter auf: New Work—Unternehmen—Home Office. Dadurch entsteht eine Gedankenkette.

Beim Clustering wird sowohl unser bewusstes als auch unser unbewusstes Wissen aktiviert. Man setzt einen automatischen Schreibvorgang frei, ohne ihn zu bewerten. Die entstandene Gedankenkette hilft, Ihr Thema aufzuschlüsseln und dabei Punkte aufzurollen, an die Sie bisher nicht gedacht haben.

Lassen Sie die Assoziationskette auf sich wirken. Formulieren Sie dann aus einer der Aussagen, die Sie besonders anspricht, Ihren ersten Satz. Schreiben Sie den Text weiter, indem Sie die Begriffe im Cluster nutzen. Sie müssen aber nicht alle Begriffe verwenden. Schauen Sie sich nach 10 Minuten Ihren Text an.

Es dauert etwa fünf Minuten, ein Thema zu clustern und weitere zehn Minuten, um es niederzuschreiben. An Material brauchen Sie nur Stift und Papier.

 

Mind Mapping

Mind Mapping ist eine Weiterentwicklung der Clustering-Methode und eignet sich gut für die Planung nicht aktueller Artikel, Sonderseiten, Imagebroschüren, saisonaler Aktionen, aber auch für die Content-Begleitung von Events.

Im Mittelpunkt einer leeren Seite steht Ihr Thema / Ihre Aufgabenstellung. Ergänzen Sie Ihre Assoziationen, indem Sie sie wie Äste mit Ihrem Kernthema verbinden. Die Äste sind die Hauptgedanken, die ohne große Überlegung hinzugefügt werden. Sie lassen sich weiter verästeln, in dem Sie Ideen aufschreiben, die Ihnen bei den Hauptbegriffen in den Sinn kommen (Zweige). Dabei müssen Sie nicht systematisch vorgehen, sondern können überall dort anknüpfen, wo Ihnen ein Begriff einfällt. Später können Sie immer noch einzelne Zweige oder Äste miteinander verbinden beziehungsweise sie neu strukturieren.

Lassen Sie die Gedankenkarte ruhen und fügen Sie ein paar Tage später weitere Ideen hinzu. Strukturieren lässt sich Ihre Mind Map im Uhrzeigesinn mit Nummern, Farben, Symbolen.

Priorisieren können Ihre Ideen  mit Nummern und Farben.

Bei der Gedankenkarte verschmelzen bildhaftes Denken (rechte Gehirnhälfte) mit analytischem Denken (linke Gehirnhälfte). Sie erhalten eine strukturierte Gedankenkarte mit allen Ideen, die Sie für Ihr spezielles Projekt zu Papier bringen können. Für einen (Fach)Artikel können Sie nun die Hauptaspekte, also die Zweige,  in einzelnen Abschnitte beleuchten. Damit erhalten Sie Fixpunkte, an denen Sie sich inhaltlich orientieren können.

Die Kreativtechnik dauert insgesamt 15-20 Minuten. Mit einem großen Blatt sowie einem Stift lässt sich die Mind Map auch im größeren Kreativkreis gut umsetzen. Es gibt zudem Onlinetools wie bubbl.us, mit denen sich Begriffe strukturieren lassen.

 

Bisoziation

Die Bisoziation arbeitet mit Bildern und eignet sich für eher eindimensionale Themen, etwa in Pressemeldungen oder News für Mitarbeiter- und Kundenmagazine.

Formulieren Sie Ihr Thema in einer Frage – so präzise wie möglich, beispielsweise: Wie kann ich meine Schreibblockade durchbrechen? Nehmen Sie nun ein beliebiges Bild und lassen Sie sich davon inspirieren. Bringen Sie es mit Ihrer Frage in Verbindung: Welche Lösungen sehe ich zu meiner Frage in diesem Bild? Schreiben Sie ohne Zensur alles auf, was Ihnen in den Kopf kommt. Achten Sie dabei vor allem auf die Details im Bild, auch auf Formen und Farbe, Bildkomposition, leere Flächen. Bewerten Sie nun kritisch Ihre Ideen: Welche Lösungen möchten Sie umsetzen? Clustern Sie diese in originelle Lösungen und rasche Umsetzungsmöglichkeiten. Halten Sie Ihre Idee(n) in wenigen Sätzen auf Papier fest.

Bisoziation ermöglicht eine rasche Aktivierung des eigenen Kreativpotenzials. Ihre Sprache wird bildhafter und lebendiger, denn Sie trainieren mit dieser Methode auch Ihre Ausdrucksfähigkeit. Indem Sie ein Bild mit Ihrem Thema verbinden, erhalten Sie neue kreative Lösungsansätze. Wenn Sie Ihr Bild anhand Ihrer Fragestellung analysiert haben, nutzen Sie die Analyse, ähnlich wie beim Clustering, um daraus einen kleinen Text zu formulieren.

Angesetzt ist die Kreativtechnik für mindestens fünf Minuten, oder solange, bis Sie Ihnen die Ideen ausgehen. Sie können auf Postkarten, Fotos, Anzeigen, Gemälde zurückgreifen, ansonsten brauchen Sie nur ein Blatt und einen Stift.

 

Kreativtechniken speziell für Content Recycling

Es geht aber nicht immer um die Entwicklung von neuem Content. Ob Produktvorstellungen, Fachbeiträge, Blogartikel, ein kurzer Teaser für das nächste Video oder der wöchentliche Podcast: Im PR-Alltag müssen Sie oft auch für „alte“ Themen neue Aufhänger finden und den Text neu gestalten. Hierfür gibt es spezielle Kreativtechniken, die immer wiederkehrenden Themen neuen Schwung verleihen. Die folgenden vier Ideen helfen, eine neue Perspektive aufzuzeigen:

  • Vermenschlichen Sie das Thema: Stellen Sie nicht das Produkt oder die Dienstleistung vor, sondern den Menschen dahinter, den Entwickler oder den Nutzer.
  • Vergrößern Sie das Thema – beispielsweise: Wie sieht „New Work“ weltweit aus, wie ist der aktuelle Stand in Deutschland? Was können wir von den Nachbarländern lernen?
  • Verkleinern des Themas: Nehmen Sie einen spannenden Punkt heraus und beleuchten Sie ihn detailliert.
  • Nutzen Sie andere Content-Formate – etwa ein Video, das die Produktlösung zeigt, oder ein Podcast-Interview mit einem Kunden.

Die Osborne-Methode ist dafür die richtige Kreativtechnik. Damit können Sie wiederkehrende Themen wie neue Produktzyklen, Personalien, Veranstaltungen neu beleben.

Um die Technik anzuwenden, stellen Sie eine Liste zusammen mit immer wiederkehrenden Themen, etwa anlässlich von Aktionstagen oder saisonalen Ereignissen. Unterscheiden Sie dabei vorerst nicht zwischen internen und externen Themen. Nun kommt die Osborn-Methode zum Einsatz. Nehmen Sie sich jedes Thema vor und

  • assoziieren Sie das Thema (was ist ähnlich, gehört zu meinem Thema, kann ich aus anderen Bereichen übertragen?),
  • vergrößern Sie das Thema (lässt es sich in ein übergreifendes, gesellschaftsrelevantes Thema einfügen?)
  • verkleinern Sie das Thema (Brechen Sie zum Beispiel ein Ziel der internen Kommunikation auf einzelne Abteilungen, Unternehmensbereiche herunter)
  • oder passen Sie das Ziel an (das Fazit Ihrer ersten virtuellen Veranstaltung lässt sich auch aus der Perspektive Ihrer Kunden darstellen).

 

Clustern Sie nun die Themenstränge (intern, extern, geeignet für Kommunikation mit Kunden, für die Medien/ Blogger) und übertragen Sie diese in Ihren Jahresthemenplan.

Sie sehen, Schreibblockaden müssen nicht sein. Das Gehirn durch ein paar Kreativansätze ausgetrickst – und schon sprudeln wieder neue Content-Ideen aus Ihren Fingern in die Tasten.

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