Skip to main content
TEAM LEWIS LEWIS

von

Sabrina Eisenreich

Veröffentlicht am

Oktober 24, 2018

Tags

Data Journalism, Public Relations

Die digitale Sau wird schon seit einiger Zeit durch’s PR-Dorf getrieben – zugegeben berechtigterweise. Von Social Media hierzulande, über die Relevanz von Blogs und Blogger-Relations bis hin zu Video und Viralen Kampagnen: Die Möglichkeiten des Digitalen haben die Chancen und Risiken unseres Berufsstands maßgeblich verändert – aber auch die der (digitalen) Kommunikation generell. Der logische Schluss: Wir sind nicht die Einzigen, die sich dieser Herausforderung stellen müssen. Den „traditionellen Medien“ bleibt auch nichts anderes übrig. Eine Antwort darauf ist die Rückbesinnung auf die Stärken des Lokalen: Stadtteilblogs oder hyperlokaler Journalismus heißt der Trend. Nähe, Bekanntes, Local Flavour und Emotion sind die Stichworte. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt der Datenjournalismus oder Data Driven Journalism (DDJ).

In Zeiten, in denen sich aus dem Auto twittern lässt, Maschinen miteinander „kommunizieren“ und Daten-hungrige Apps Alltag sind, drohen wir, in einer Flut von Daten unterzugehen (Stichwort Big Data) – zumindest verändern die Datenmassen unsere Gesellschaft unweigerlich (à Lesetipp: NY Times). Der Datenjournalimus will dieser Datenmengen Herr werden und die Welt auch künftig erklärbar machen. Doch mal abgesehen von Narrative Journalism oder New Journalism à la Truman Capote und Tom Wolfe, zählten Fakten, Fakten, Fakten schon immer zum klassischen Handwerk der Zunft. Die gründliche Recherche – auch in Datensätzen und Statistiken – ist mit Sicherheit nicht neu. Stellt sich die Frage: Was genau ist dann neu an DDJ? Das digitale Zeitalter mit seiner schieren Masse an Informationen gepaart mit den Möglichkeiten neuer Technologien heben datenorientiertes Recherchieren und Berichten auf eine ganz neue Ebene. Leaking-Plattformen oder Portale wie Open Data und Open Government treiben den Trend weiter voran. Der Clou ist dann eine Kombination aus Recherche (Methoden) und der Art der Veröffentlichung. Aus der Analyse von großen Datenmengen erhoffen sich die Anhänger dieser Journalismusform neue Erkenntnisse und somit einen informativen Mehrwert.

Damit der Leser dem Autor auch geneigt bleibt und nicht vor Zahlenkolonnen kapituliert, ist die visuelle Aufbereitung der Informationen entscheidend. Idealerweise bietet das Medium / der Journalist dem Leser auch Zugang zum Datenmaterial selbst und somit die Möglichkeit eigene Recherchen anzustreben (Beispiel: Afghanistan Kriegstagebücher) – sozusagen als eine Art Zusatz-Option zu den klassischen, journalistischen Tugenden wie Analyse, Hintergrund, Reportage und Kommentar. Wie das in der Praxis konkret aussieht, macht The Guardian mit seinem Datablog vor. Aber auch so mancher Platzhirsch auf dem deutschen Onlinemedien-Markt steht hier in nichts nach – allen voran Die Zeit mit ihrem ebenfalls Data Blog genannten Angebot oder die Süddeutsche Zeitung mit ihrem Projekt Data Graph. Wie es mit diesem Trend weitergeht, bleibt abzuwarten.

Die Daten an sich und auch die nötigen Analyse- und Visualisierungstools sind vorhanden – der modernen IT-Technologie sei Dank. Allerdings ist das Unterfangen nicht ganz billig, da sehr rechercheaufwendig. Zudem sind Daten teils nicht zugänglich und nicht jedes Thema ist geeignet. Außerdem bleibt die Frage: Will der Leser das überhaupt? Oder kapituliert er vor dem Information Overload der großen, weiten Daten-Welt und zieht sich in seine kleine, kuschelig nahe Welt zurück? Sascha Venohr, der Verantwortliche für das Data Blog der Zeit, ließ sich entlocken, dass sein Projekt nicht nur für den direkten Konsum gedacht ist, sondern auch ein Prestigeprojekt sei, um langfristig in die Glaubwürdigkeit der Marke zu investieren. Und: Wie stehen Sie zu Datenjournalismus? Haben Sie zur Papstwahl die klassische Berichterstattung verfolgt? Oder haben Sie sich von Der Zeit und The Guardian auch in den Bann der Daten ziehen lassen?

 

WE DO. Public Relations

Go back to blog list

Kontakt