PR-Berater oder Journalisten, wir teilen dasselbe Schicksal: Wir alle buhlen um Aufmerksamkeit. In einer Welt, in der es 340 Sextillionen IP-Adressen gibt und damit potentielle 340 Sextillionen Konkurrenten, müssen wir neue Wege finden, unser Publikum zu erreichen. Mehr als das, wir müssen es begeistern, unterhalten, informieren – und vor allem aktivieren, unsere Botschaft wiederum mit ihrem Netzwerk zu teilen. Denn anders als in der alten Welt sind aus den stummen Empfängern heute auch glaubwürdige Sender geworden. In einer Share-Economy sind wir alle darauf angewiesen, dass man uns liket, retweetet und über uns bloggt. Dabei ist es wichtig, nicht nur beide Daumen auszufahren, um auf sich selbst gerichtet zu demonstrieren, wie toll man ist. Damit die Menschen bereit sind, uns ihre Aufmerksamkeit und möglicherweise eine Empfehlung zu schenken, muss man ihnen auch etwas in return bieten: den sogenannten Mehrwert. Pepsi hat dieses Konzept in Belgien neulich recht plastisch umgesetzt. Ein Cola-Automat, der eine Büchse Pepsi ausspuckt, wenn man die Firmenseite liket. Ein bisschen Zuckerwasser im Austausch gegen Gratis-Reklame unter Hunderten von Facebook-Freunden und – nicht zu vergessen – einem Berg von persönlichen Daten, die Facebook über den jeweiligen Liker mitliefert? Man muss kein MBA-Studium absolviert haben, um zu wissen, für wen sich diese Rechnung am Ende auszahlt. Damit sind wir auch schon bei der wichtigsten Frage für alle Werbetreibende, dem ROI, dem Return of Investment. Ich kenne diese Frage aus meinen Journalismus-Vorlesungen von jungen Journalistenschülern: „Warum bloggen Sie?“ werde ich immer wieder gefragt. „Wer bezahlt Sie?“ oder auch: „Was haben Sie davon?“. Meine Antwort: „Weil ich es kann. Weil ich in Kontakt mit meinen Lesern bleiben möchte.“ Am wichtigsten aber: „Weil ich in fünf Jahren noch einen Job haben will!“ Wenn ich heute nicht lerne, auf dieser Klaviatur zu spielen, werde ich schon bald nicht mehr relevant sein. In diesem Sinne – vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Oktober 25, 2018